• Strandgespräche

    #12 Digitale Souveränität

    Thilo Weichert – Beinahe jeder Moment unseres Lebens wird in Form von Daten gespeichert und verkauft. Mit Big Data gilt Datenmaximierung statt Datenminimierung und drängt den Datenschutz an die Wand. Das verändert uns und unsere Gesellschaft. Wie digital souverän sind wir noch? Warum sollten wir uns dafür interessieren, was mit unseren Daten passiert?

    Birgit Spies ist im Gespräch mit dem Juristen und Politikwissenschaftler Thilo Weichert.

    Inhalt

    02:30‘ Datenschutz im Rückblick
    04:58‘ Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und die EU-Datenschutz-Grundverordnung: Sind die gegenwärtigen Regelungen zum Datenschutz ausreichend?
    06:50‘ Was bedeutet Datenschutz?
    07:15‘ Worin liegt das Problem, wenn Daten an Andere weitergegeben werden?
    09:17‘ Informationsfreiheit als Voraussetzung für freie Entscheidungen
    10:24‘ Informationen über das eigene Denken und Tun sind schützenswert
    11:45‘ Der europäische Gesundheitsdatennutzungsraum und die zentrale Datenspeicherung
    13:10‘ Was ist digitale Souveränität?
    16:05‘ Möglichkeiten, um anonym digitale Angebote zu nutzen
    18:25‘ Von Datenminimierung zu Datenmaximierung
    20:14‘ Eine Vielzahl von Informationen erfordert das Handeln des Gesetzgebers, um dafür einen passenden Rahmen zu schaffen
    20:55‘ Überwachungspraktiken haben Hochkonjunktur, aber: mehr Überwachung trägt nicht zu mehr Sicherheit bei
    24:08‘ Einsatz der fehlerhaften Palantir-Software bei der Polizei
    24:35‘ Permanente Überwachung schränkt die persönliche Freiheit ein
    25:52‘ Datensparsame digitale Möglichkeiten nutzen und sich zur Wehr setzen

    Fazit

    Thilo Weichert setzt sich gegen den Digitalzwang ein, eben dafür, dass wir Digitalisierung nicht mit Überwachung gleichsetzen und immer die Wahlfreiheit haben, auch analog zu bleiben.

    Denn, wie der Medienwissenschaftler Ralf Lankau sagt: „Nicht Digitaltechnik ist das Problem, sondern die damit verbundenen Geschäftsmodelle, die auf personalisierten Daten und Nutzerprofilen beruhen, um Menschen und Gesellschaften zu kontrollieren und zu steuern.“

    Literatur und Links

    https://www.netzwerk-datenschutzexpertise.de
    https://digitalcourage.de
    https://bigbrotherawards.de

    Webseite und Quellen

    https://bildung.hypotheses.org/7072

    Gastgeberin

    Birgit Spies ist Professorin für Bildung und Digitalisierung, Keynote-Speakerin, Beraterin und Trainerin. https://www.prof-birgit-spies.de.

    Hier können Sie auch Workshop, Videokurse und Keynote-Vorträge buchen.

    Musik: https://gemafreie-musik-online.de
    Soundeffekte: pixabay.com

    #11 Über den Verlust an Bildung

    Carl Bossard – Überfrachtete Lehrpläne, schwache Schulleistungen, der Lehrer als Coach: Bildung wird immer weniger Wert zugewiesen und findet damit immer weniger statt.

    Lernen wird zunehmend auf die Aufnahme von Informationen reduziert. Hinzu kommen eine verstärkte Ökonomisierung und Digitalisierung des Unterrichts. In der Schule zeigt sich ein komplettes Systemversagen.

    Was bedeutet es für den Menschen und die Gesellschaft, wenn wir auf Lernen und Bildung zunehmend verzichten?

    Birgit Spies ist im Gespräch mit dem Schweizer Pädagogen Carl Bossard.

    Inhalt

    01:44‘ Unterrichten ist wie Segeln statt Bahnfahren
    03:02‘ Die Bildungsidee
    04:55‘ Bildung als die Kultivierung seiner selbst
    05:32‘ Wie ereignet sich Bildung?
    06:44‘ Über die tiefen Dimensionen des Lernen und die Wirkung des Lehrers
    07:38‘ Der Pygmalion-Effekt und das Lernen
    08:40‘ Lernen benötigt ein Gegenüber – eine vital präsente Person
    09:10‘ 1. Sündenfall: Die Degradierung des Lehrers zum Coach
    10:55‘ Über den verlorengegangen Wert des Wortes Pädagoge
    11:42‘ Forderung zur Rückkehr zum Teaching
    12:29‘ Wenn die Überladung der Lehrpläne tiefes Lernen verhindert
    13:15‘ Schule erfüllt ihren Grundauftrag nicht
    14:10‘ Lernen benötigt intensives Üben
    15:15‘ Lernen als Ergebnis von verstehen, üben und anwenden
    16:50‘ Das Systemversagen in der Schule
    18:54‘ 2. Sündenfall: Die Digitalisierung der Schule
    19:56‘ Warum kann eine Lehrperson nicht durch digitale Anwendungen ersetzt werden?
    21:17‘ 3. Sündenfall: Die Ökonomisierung der Schule
    21:46‘ Über Verfügungswissen und Orientierungswissen
    23:16‘ Wir wissen nicht mehr um den Wert der Bildung und die Bedeutung der Lehrperson
    23:49‘ Schule muss zur Mündigkeit führen, um Autor des eigenen Lebens zu werden; Bildung als Unverführbarkeit
    24:57‘ Eine gute Schule ist nicht zu verordnen

    Fazit

    Carl Bossard setzt sich für die Renaissance einer guten Bildung ein: für wirksamen Unterricht durch die Stärkung der Lehrperson; für den Fokus auf die analogen Prozesse des Unterrichts und dafür, dass kein Kind die Schule verlässt, ohne die wesentlichen Grundkenntnisse zu beherrschen.

    Eine gute Schule ist eine pädagogisch geführte Schule, in der Lehrer in eine gute Beziehung zu Schülern gehen und daran glauben, dass sie für den Schüler wichtig sind.

    Literatur, Links

    Webseite Carl Bossard: https://www.carlbossard.ch
    Klaus Zierer: Hattie für gestresste Lehrer 2. 0 https://paedagogik.de/alle-anzeigen-paedagogik/product/hattie-für-gestresste-lehrer-2-0-3469/
    Gert Biesta: Rediscovery Teaching https://www.taylorfrancis.com/books/mono/10.4324/9781315617497/rediscovery-teaching-gert-biesta

    Webseite und Quellen

    https://bildung.hypotheses.org/6782

    Gastgeberin

    Birgit Spies ist Professorin für Bildung und Digitalisierung, Keynote-Speakerin, Beraterin und Trainerin. https://www.prof-birgit-spies.de.

    Musik: https://gemafreie-musik-online.de
    Soundeffekte: pixabay.com

    #10 Innerer Frieden, äußerer Frieden

    Eugen Drewermann – Im Laufe unseres Lebens entfremden wir uns von uns selbst, verharren womöglich in Anpassung und Gehorsam, finden unseren eigenen inneren Frieden nicht. Daraus können Angst, Aggressionen, Gewalt und Kriege entstehen. Doch wie können wir unseren inneren Frieden wiederfinden und wie Aggressionen und Gewalt im Äußeren begegnen?

    Birgit Spies ist im Gespräch mit dem Theologen, Psychoanalytiker und Autor Dr. Eugen Drewermann.

    Inhalt

    02:32‘ Der Seelsorger Eugen Drewermann
    02:54‘ Wem gehört die Erde?
    04:08‘ Die Kraft, sich für die eigenen Ideen
    05:07‘ Warum entfremden wir uns von uns selbst?
    07:33‘ Wie kommen wir aus dem Status des kindlichen Gehorsams heraus und können wirklich erwachsen werden?
    08:10‘ Ist es für den Menschen schwer auszuhalten, dass er ein Individuum und einmalig ist?
    12:30‘ Wie könnte eine Schule aussehen, in der Pädagogen Kinder wahrhaft führen und begleiten?
    14:10‘ Angst als Grunderfahrung
    16:57‘ Verlust als Grundangst eines Kindes
    18:50‘ Wie Angst durch Liebe und Vertrauen überwunden werden kann
    20:08‘ Können wir Liebesfähigkeit erlernen?
    24:08‘ Ist ein friedfertiges Zusammenleben erlernbar?
    31:33‘ Die Geschichte des heiligen Franziskus: Den Wolf umarmen
    34:18‘ Leben wir in einer Gesellschaft mit doppelter Moral?
    36:08‘ Welche Rolle können heute Glaube und Religion spielen?
    38:00‘ Unterwerfung und Gehorsam
    47:37‘ Der Dauerzustand des Schreckens
    51:31‘ Die leise Stimme des Gewissens
    53:32‘ Verstehen und Vergeben
    53:52‘ Menschlichkeit in schwierigen Situationen bewahren
    57:47‘ Wie kann aus innerem Frieden ein äußerer Frieden erwachsen?
    1:00:45‘          Friedliches Verhalten und Gesprächsangebote
    1:04:07‘          Was ist das Wichtiges im Leben?
    1:04:32‘          Die Ahnung der Unendlichkeit
    1:06:13‘          Wie der Friede wachsen kann

    Fazit

    Dr. Eugen Drewermann ist es wichtig, dass wir unsere eigenen Ängste überwinden, uns die eigene Unzulänglichkeit und womöglich Schuld eingestehen, dass wir das Menschliche hinter dem Bösen sehen.

    Die Auseinandersetzung mit sich selbst ist ein Weg zum inneren Frieden. Aus ihr kann Frieden im Außen erwachsen und so ein friedliches Zusammenleben verschiedener Völker in einer menschlichen Welt ermöglichen.

    Denn, um es mit den Worten Mahatma Gandhis auszudrücken: „Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg“.

    Literatur, Links

    Webseite: https://drewermann.wordpress.com
    YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@DrewermannKanal
    Bücher: https://drewermann.wordpress.com/category/bucher/

    Webseite, Quellen

    https://bildung.hypotheses.org/6572

    Gastgeberin

    Birgit Spies ist Professorin für Bildung und Digitalisierung, Keynote-Speakerin, Beraterin und Trainerin. https://www.prof-birgit-spies.de.

    Musik: https://gemafreie-musik-online.de
    Soundeffekte: pixabay.com

    #09 Wie Sprache unser Denken bestimmt

    Leonhard Fuest – Wir können sprechen, schreiben und lesen. Doch genau diese kulturelle Besonderheit verliert an Bedeutung und wird immer weniger gekonnt.

    In einer technisierten und rationalen Welt bleibt wenig Platz für das Ringen um Deutung. Effizienz und Schnelligkeit, Bild und Information treten an die Stelle von Durchdringen und Hinterfragen. Was macht dies mit unserem Denken?

    Birgit Spies ist im Gespräch mit dem Germanisten und Medienforscher Leonhard Fuest.

    Inhalt

    03:15‘ Über die Krise in den Geisteswissenschaften
    04:25‘ Kulturelle Identität
    05:05‘Zum Verlust an sprachlicher Vielfalt und Tiefe
    06:10‘Warum das Sprechen für uns Menschen wichtig ist
    08:45‘Sprache als Organ
    10:31‘Platon und die Kritik an der Schrift
    12:10‘Verstummende Sprache und die Schwächung des Gedächtnisses
    12:58‘Technisierung der Sprache
    15:55‘Zur Bedeutung des Lesens
    18:03‘Digitale Oberflächen und Deep Reading
    18:41‘Die Grenzen meiner Sprache als Grenzen meiner Welt
    20:42‘Kulturelle Renaissance des Mittelalters
    22:15‘Wie Sprechen, Lesen und Schreiben wieder attraktiv gemacht werden können

    Fazit

    Leonhard Fuest ist es wichtig, dass sich der Mensch stärker der Sprache, der Schrift und Texten zuwendet, um sich mit sich selbst, mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen auseinanderzusetzen, um eigene Gedanken zu formulieren. So lässt sich ganz nebenbei das eigene analytische, strategische und empathische Können steigern.

    Webseite und Quellen zum Podcast

    https://bildung.hypotheses.org/6321

    Gastgeberin des Podcasts

    Birgit Spies ist Professorin für Bildung und Digitalisierung, Keynote-Speakerin, Beraterin und Trainerin. Mehr zu Birgit Spies erfahren Sie unter https://www.prof-birgit-spies.de.

    Hier können Sie auch Keynote-Vorträge, Workshops und Videokurse zu Bildung, Digitalisierung und Medien buchen.

    Musik: https://gemafreie-musik-online.de
    Soundeffekte: pixabay.com

    #8 Leben wir im Technofeudalismus?

    Hendrik Müller – Treibt die fast ungebremste Macht der sogenannten GAFAM-Unternehmen, also die Macht von Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft Menschen und Staaten in eine digitale Abhängigkeit?

    Mit jedem Klick und jedem Like vergrößern sie ihre Macht. Sie werfen unser aller Leben um und sind vielleicht die größte Bedrohung für die Gesellschaft.

    Birgit Spies ist im Gespräch mit dem Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Hendrik Müller.

    Inhalt

    02:39‘ Über Ethik und Moral
    03:20‘ Leben wir im Technofeudalismus?
    03:58‘ Wird unsere Gesellschaft durch die Digitalunternehmen verändert?
    05:45‘ Ein Bewusstsein für unser digitales Handeln schaffen
    06:52‘ Warum wir unabhängig und freiheitlich bleiben sollten
    07:50‘ Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn digitale Unternehmen Entscheidungen über Gesellschaften treffen?
    08:58‘ Lernen und Wissen unter Rechtfertigungsdruck: Kann und sollte uns Künstliche Intelligenz das Denken abnehmen?
    11:42‘ Hat sich die Idee der Aufklärung gegenwärtig überholt?
    13:38‘ Helfen uns einfache Lösungen weiter?
    14:20‘ Der EU-AI-Act: Die Regulierung der EU zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz
    15:35‘ Wie kann uns eine Balance zwischen unternehmerischer Freiheit und Regulierung gelingen?
    16:40‘ Brauchen wir einen europäischen Sonderweg?
    17:48‘ Technologien sind nicht neutral
    18:17‘ Können technologische Entwicklungen unsere Wünsche erfüllen?
    20:20‘ Sind Menschen zu bequem, Dinge und Entwicklungen zu hinterfragen?
    21:58‘ Mit der Zeit gehen, aber auch das kritische Denken nicht verlernen

    Fazit

    Hendrik Müller ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz stärken als bisher hinterfragen. Wir sollten genau überlegen, ob wirklich jede Entwicklung mitgemacht werden muss, denn auch analoge Möglichkeiten haben ihre Berechtigung. Wir brauchen Lösungen, die für Mensch und Gesellschaft passen.“

    Denn, wie es Peter Schmitt auf den Punkt bringt, „es geht um nicht weniger als die Verteidigung des Menschen als souveränes und aufgeklärtes Wesen.“ (Schmitt, P. 2021. S. 11)

    Webseite zum Podcast

    https://bildung.hypotheses.org/6093

    Literatur und Links zum Podcast

    Müller, Hendrik (2021). Mit Charisma aus der Krise. Zuverlässig und zuversichtlich die Zukunft gestalten. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-36249-2

    Schmitt, Peter (2021). Postdigital. Medienkritik im 21. Jahrhundert. Meiner.

    Uhle, Christian (2024). Künstliche Intelligenz und echtes Leben. Fischer.

    Varoufakis, Yanis (2024). Technofeudalismus. Was den Kapitalismus tötete. Kunstmann.

    Gastgeberin des Podcasts

    Birgit Spies ist Professorin für Bildung und Digitalisierung, Keynote-Speakerin, Beraterin und Trainerin. Mehr zu Birgit Spies erfahren Sie unter https://www.prof-birgit-spies.de.

    Hier können Sie auch Keynote-Vorträge, Workshops und Videokurse zu Bildung, Digitalisierung und Medien buchen.

    Musik: https://gemafreie-musik-online.de
    Soundeffekte: pixabay.com